Naturschutz
FELDLERCHEN-KINDERSTUBE IM SOLARPARK
Eine Solaranlage bedeutet immer eine Veränderung – auch der natürlichen Gegebenheiten. Deshalb überprüfen unabhängige Biologen- und Ornithologen vorab den Einfluss auf die lokale Tier- und Pflanzenwelt. Mindestens ein Jahr lang werden alle im Gebiet vorkommenden Tier- und Pflanzenarten kartiert und in ihrer Empfindlichkeit bewertet.
Generell gilt, dass ein Solarpark einen positiven Einfluss auf die ökologische Artenvielfalt und den Boden- und Gewässerschutz hat. Einige wenige Arten können jedoch durch den Bau und Betrieb des Solarparks in ihrem natürlichen Umfeld betroffen sein. Zum Schutz dieser Tierarten ergreifen wir umfangreiche Maßnahmen. Im Solarpark Leißnitz schaffen wir beispielsweise circa vier Hektar Brutfläche für die geschützte Feldlerche.
Die Fläche, auf der wir den Solarpark planen, besteht aus intensiv genutztem Acker und Grünland. Bäume oder Gewässer werden von den Baumaßnahmen nicht berührt.
In der ersten Planungsphase haben die Gutachter uns darauf hingewiesen, dass in der zuerst angedachten Planungsfläche eine Moorfläche liegt. Moore können zwar grundsätzlich mit Solarparks bebaut werden, da die Verschattung der Module einen positiven Einfluss auf die Vernässung der Moore hat. Jedoch ist die festgestellte Fläche mit gesetzlich geschützten Pflanzenarten bewachsen, die wiederrum nicht entfernt werden dürfen. Wir haben daraufhin die Gesamtfläche der Planung um 40 Prozent reduziert
Geschütze Flächen unter, zwischen und neben den PV-Modulen
Im Allgemeinen lassen sich Tiere durch einen Solarpark nicht stören. Im Gegenteil: Durch die Extensivierung unter und zwischen den Solarmodulen und auch durch die Einzäunung finden die Tiere einen geschützten und wertvollen Lebensraum. Und mehr noch: Es siedeln sich sogar neue Tierarten an. Vögel, Reptilien und Insekten zählen zu den neuen Bewohnern des Solarparks. Solarenergie leistet einen Beitrag zur Artenvielfalt, indem der zuvor intensiv genutzte Acker zur ökologisch wertvollen Fläche wird.
Lebensraum für die Feldlerche
In den vorbereitenden Naturschutzgutachten haben die Ornithologen festgestellt, dass im geplanten Solarpark in den Bereichen der PV-Module 23 Feldlerchenpaare brüten. Die Bodenbrüter zählen zu den bedrohten Tierarten, da sie aufgrund von intensiver Landwirtschaft kaum noch Nahrung und sichere Brutplätze finden.
Der neue Solarpark bietet der Feldlerche und anderen Brutvögeln neue Möglichkeiten:
- Durch das Anlegen von Feldlerchenstreifen und die allgemeinen Reihenabstände stehen den Vögeln mindenstens 40 Prozent der Fläche als Brutplatz zur Verfügung.
- Wir legen in jedem Baufeld mindestens ein Feldlerchenersatzhabitat mit fast 10 Metern Breite und 150 Meter Länge an – also mindestens 1450 Quadratmeter.
- Insgesamt ist die Fläche aller Ersatzhabitate, die sich im Solarpark verteilen mindestens so groß, wie 10 Prozent der durch PV-Module überschirmten Fläche.
- Außer Wartungsfahrzeugen sind nach dem Bau keine Maschinen oder Fahrzeuge mehr auf dem Gelände unterwegs. Um die Vögel während der Bauzeit zu schützen, bereiten wir die Baufelder vor dem Beginn ihrer Brutperiode so vor, dass die Tiere während der Bauarbeiten nicht verletzt werden können.
- Die Fläche wird nicht mehr gedüngt oder mit Pestiziden behandelt. Davon profitiert die Wasserqualität und Insekten können sich ansiedeln. Das erhöht die Artenvielfalt und das Nahrungsangebot.
- Durch weitere Ausgleichsmaßnahmen, wie neu angelegte Blühstreifen mit einer Größe von fast 16 Hektar, mehr als zwei Kilometern neue Hecken sowie durch die Einsaat einer regionalen Grünlandmischung erhöhen wir die Nahrungsverfügbarkeit für die Feldlerche weiter.
Greif- und Zugvögel haben ausreichend Platz
Zu den weiteren geschützten oder gefährdete Brutvogelarten im Gebiet zählen etwa der Trauerschnäpper, der Baumfalke und der Kuckuck. Die Arten kommen aber hauptsächlich in den Gehölzen am Rand der Fläche vor. Da alle Gehölze bestehen bleiben und wir als Sichtschutz sogar mehr als zwei Kilometer neue Hecken anlegen, besteht für die Tiere keine Gefahr.
Der Solarpark schränkt auch die vorkommenden Greif- und Zugvögel wie Bussarde und Milane nicht ein. Sie finden im Großraum genügend Ausweichmöglichkeiten und ihr Nahrungsangebot wird durch die ökologische Aufwertung verbessert.
Kleinsäuger und Großwild können ungehindert passieren
Viele Tiere kommen nach der Bauphase schnell zurück und lassen sich durch den Solarpark nicht stören. Kleinsäuger wie Feldhasen und Igel haben unter dem Zaun mindestens zehn Zentimeter Platz zum Durchschlüpfen. Zwischen den sechs Baufeldern lassen wir Korridore von 20 bis 35 Metern frei, um auch Großwild ungehindert passieren zu lassen. Diese Korridore haben wir mit Hilfe der lokalen Jägerschaft identifiziert.
Zauneidechsen und Teichfrösche sind sicher
Entlang des Wirtschaftsweges im westlichen Teil des Solarparks haben die Gutachter Zauneidechsen gefunden. Wir verwenden fast zwei Kilometer Eidechsenschutzzäune, um zu verhindern, dass die Reptilien in die Baustelle wandern. Auch sie profitieren vom aufgewerteten Lebensraum durch Blühwiesen und Insektenvielfalt.
Im westlichen Gewässerabschnitt des Zeschmanngrabens leben zudem einige Teichfrösche. Sie gelten laut Flora- und Fauna-Richtlinie (Anhang V) zu den gefährdeten Arten, weil ihre Anzahl deutschlandweit durch unkontrollierte Entnahme aus der Natur rückläufig ist. Für sie sind keine Ausgleichsmaßnahmen nötig, weil die PV-Anlage ihren Lebensraum und ihre Wanderkorridore nicht beeinträchtigt.