Interview
“DURCH UNSERE VORGABEN ÜBERWIEGEN DIE VORTEILE BEI WEITEM”
Maik Koschack, der Bürgermeister der Stadt Friedland, erklärt im Gespräch, was Solarenergie für die Region bedeutet.
Herr Bürgermeister Koschack, was sind die Vorgaben der Stadt Friedland für den Bau von Freiflächen-Solaranlagen?
Wir wollen mit den Solarflächen in Friedland unseren Beitrag leisten, um die deutschen Klimaziele zur erreichen. Dennoch sehen wir für Solar nur wenige und nur die geeignetsten Flächen im Stadtgebiet mit seinen 175 Quadratkilometern und 16 Ortsteilen vor: Insgesamt nicht mehr als 5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche oder 2,3 Prozent des gesamten Gebiets. Bei der geplanten Anlage zwischen den Ortsteilen Kummerow und Leißnitz passen die Anforderungen unseres Kriterienkatalogs: Wir wollen wenige Parks mit großen zusammenhängenden Flächen für Solar haben, die gleichmäßig im Gebiet verteilt werden und die so liegen, dass sie eine geringe Sichtbarkeit haben.
Wie profitiert die Gemeinde Friedland von einem Solarpark wie dem in Leißnitz?
Die Gemeinde und damit die Menschen in der Region profitieren umfassend. Die Kommune erhält beim Bau solcher Anlagen Einnahmen aus Wege- und Leitungsrechten. Außerdem ist uns bekannt, dass NOTUS energy in einem Grundsatzbeschluss entschieden hat, bei allen von ihnen betriebenen Solarparks den Gemeinden immer die mit, 0,2 ct/kWh höchste gesetzlich zulässige Beteiligung zu zahlen. Bei der aktuellen Planung rechnen wir mit mehr als 100.000 Euro pro Jahr, die letztlich allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen. Weiterhin plant NOTUS die Möglichkeit einer finanziellen Beteiligung. Dadurch erhält jeder gemeldete Bürger die Möglichkeit, sein Geld zu attraktiven Konditionen zu investieren. Jeder neue Solarpark macht die Region ein Stück weit wohlhabender.
Welche Wünsche und Prioritäten bezüglich der Planung gab es von Ihnen aus?
Neben den finanziellen Vorteilen für Bürger und Kommune ist es uns wichtig, dass die Betreiber die Menschen hier vor Ort früh und vernünftig informieren. Das passiert. Sämtliche Schritte der Planungen sind absolut transparent und jeder kann Kritik und Anregungen einbringen.
Was haben Sie sonst noch konkret eingefordert?
Der Solarpark soll und wird so von einer fünf Meter breiten und artenreichen Hecke eingehegt, so dass die Anlage von den Straßen in dem Gebiet und auch von den Siedlungen aus praktisch nicht zu sehen sein wird. Sie müssen schon direkt hingehen, wenn Sie in Zukunft das Solarfeld anschauen möchten. Außerdem sind Durchlässe für Spaziergänger und Korridore für den Wildwechsel – also vor allem für Rehe und Wildschweine – vorgesehen, damit hier nicht eine geschlossene Barriere entsteht. Speziell bei diesem Solarpark ist das aber ohnehin kein so großes Thema, da er aus mehreren Solarfeldern besteht, die teils auch von Fichtenforst-Parzellen getrennt sind. Oben drauf auf unsere Wünsche kommen, das will ich hier nur anmerken, natürlich auch die Anforderungen der Genehmigungsbehörden etwa zu Siedlungsabständen und Naturschutz.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis?
Aus meiner Sicht ist der Solarpark ein Gewinn für die Region. Er bringt für einzelne Personen Veränderungen mit sich – etwa für Spaziergänger oder Jäger. Ich kann verstehen, wenn man das erst mal nicht mag und natürlich werden die Stadt und ihre Behörden die Planungen weiter kritisch begleiten. Aber im Moment sieht es so aus, dass auch durch unsere Vorgaben die Vorteile gerade dieser Anlage bei Weitem überwiegen.